Hertha vs. Effzeh

Hey, das geht ab! Wir schießen die Hertha ab!

Stadionbesuch und der Effzeh gewinnt. Das kommt selten vor. Wenn es dann auch noch ein 5 zu 0 ist, fallen Weihnachten und Ostern wohl alsbald auf einen Tag.

Nach der Verletzung Noah Katterbachs und der Gelbsperre Bornauws, fiel kurz vor Spielbeginn auch Kapitän Jonas Hector verletzt aus. In der Verteidigung spielten Benno Schmitz (sehr solide; sogar 1-2 offensive Aktionen) und Toni Leistner, der zu seinem Debüt für Köln kam. Ins Mittelfeld rückte Elvis Rexhbecaj. Und wie! Überragender Spieler heute beim 1.FC Köln. Gewann viele Zweikämpfe im Mittelfeld, fand die offenen Räume, schaltete mit und ohne Ball am Fuß stark um und krönte die Leistung mit einer wunderbaren Vorbereitung auf Florian Kainz zum 4:0. Kainz war ebenfalls neu in der Startelf. Für ihn musste Dominick Drexler auf die Bank. Auch diese Entscheidung von Markus Gisdol griff: Kainz spielte stark im rechten offensiven Mittelfeld und schoss nicht nur das bereits erwähnte 4:0, sondern zeichnete sich auch für das 3:0 noch in der ersten Halbzeit verantwortlich.

Neue persönliche Erfahrung: VAR. Nicht zu jubeln nach dem Treffer, da der Assistent die Fahne hebt: alles schon erlebt. Dass anschließend nach der Entscheidung des VAR, allerdings verspätet Emotionen entwickelt werden müssen, wirkte doch befremdlich.

Aber an diesem Tag zu verkraften, denn dank des 5:0 durfte dafür weitere viermal authentisch gejubelt werden. In der ersten Hälfte schnürte Cordoba schon einen Doppelpack. Bereits in der vierten Minute erzielte er das 1:0. Etwas glücklich, da abgefälscht, aber who cares?! Sein zweiter Treffer per Kopf, nach feiner Flanke von Jakobs, war ein Tor des absoluten Willens. In diesen Kopfball springt wohl nicht jeder hinein und Cordoba landete auch relativ unsanft auf dem Keeper der Hertha, Rune Jarstein. Doch es schien verschmerzbar.

Sehr schmerzhaft sah dagegen die Verletzung von Rafael Czichos aus. Dieser musste kurz vor der Pause mit einer Trage vom Spielfeld getragen werden und wurde direkt in ein Krankenhaus eingeliefert. An dieser Stelle bleibt nur, gute Besserung zu wünschen.

Für ihn kam Jorge Mere in die Innenverteidigung, der im letzten Spiel nicht im Kader stand. Nach der Pause kam es dann zur stärksten Phase der Hertha und dabei wirkte das neue IV Duo Leistner/Mere nicht wirklich auf der Höhe. Gisdol erkannte dies auch und ließ die beiden die Positionen in der Innenverteidigung tauschen, es erzielte den erwünschten Effekt der erneuten Stabilität. Leistners Leistung lässt auf eine gute Innenverteidigung im nächsten Spiel gegen Schalke zusammen mit Bornauw hoffen. Vor allem in der Luft zeigte Leistner seine Qualitäten.

Zur erneut gewonnen Stabilität trug aber auch das bereits eingangs erwähnte 4:0 durch Kainz bei. Nach diesem Treffer schienen die Berliner endgültig gebrochen und stellten ihre Offensivbemühungen erneut, wie schon in Halbzeit eins, komplett ein.

Das letzte Tor des Tages sollte zugleich der schönste Treffer sein. Mark Uth traf per Freistoß in den Winkel. Treffen, in die Kurve, ausrasten. Ein perfekter Moment!

Und die Effzeh Fans, sowieso schon in Karnevalsstimmung, dankten es ihrer Mannschaft. „Hey das geht ab, wir schießen die Hertha ab!“, schöne Farben (s. Bild), Singen, Hüpfen und Tanzen im Auswärtsblock.

Passend zum Karneval wurde dann noch augenzwinkernd Jürgen Klinsmann von den Gästefans besungen.

Und die Hertha? War schwach. Kurz nach der Pause ein paar Chancen, aber nicht mehr. Die Fans fanden sich im Sarkasmus wider, sangen vom Europacup und „Oh, wie ist das schön“. Zum Dank kamen die Spieler dann nicht mehr in die Ostkurve. Das klingt nach unschönen Zeiten beim Hauptstadtclub. Und als wäre es nicht schon Schmach genug am Ende der 90 Minuten vom Ersten Effzeh Köln mit 5:0 aus dem eigenen Stadion geschossen zu sein, wechselte Gisdol kurz vor Ende auch noch Marco Höger ein. Morgen werden es also alle Zeitungen titeln: „Der Effzeh getragen von Höger und Schmitz zerlegt den Big City Club!“ Es muss eben doch Weihnachten und Ostern zugleich sein oder eben Karneval.

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